Michelle Quach: Falling in love was not the plan
ISBN 978-3-9581-8640-8
Forever beim Ullstein Verlag
Eliza ist talentiert und fleißig. Keine Frage, sie sollte die Chefredakteurin der Schülerzeitung werden. Doch dann stellt sich Len, neu im Team, ebenfalls zur Wahl und gewinnt. Eliza ist fassungslos. Ist es auf einmal egal, dass sie viel qualifizierter ist, nur weil Len gutaussehend und männlich ist? Eliza macht ihrer Wut in einem Artikel Luft, den sie niemals veröffentlichen will. Am nächsten Tag ziert er jedoch die Titelseite der Zeitung, und Eliza wird zum Kopf der feministischen Bewegung an ihrer Highschool. Um den Streit zu beenden, verlangt die Schulleitung von Eliza und Len zusammenzuarbeiten. Auf einmal merkt Eliza, dass es nicht immer leicht ist, für das zu kämpfen, woran man glaubt. Vor allem dann nicht, wenn man Gefühle für den Feind entwickelt … (Verlagstext)
Zu diesem Buch gekommen bin ich durch eine Empfehlung der ZEIT. Es hat sich gut angehört, also habe ich nicht lange gezögert. Jetzt kann ich sagen, dass die Erwartungen teils übertroffen, teils nicht erfüllt wurden.
Die Story selbst ist durch den Themenbezug sehr interessant. Ohne es zu wollen, rutscht Eliza durch die ungewollte Veröffentlichung ihres „Manifests“ in etwas hinein, das innerhalb kurzer Zeit die ganze Schule einnimmt: Feminismus. Ein Thema, das so viele verschiedene Facetten hat, weshalb ich auch sehr gespannt war, wie die Autorin das in ihrem Buch eingebracht und umgesetzt hat. Immer wieder stößt Eliza nach der Veröffentlichung auf das Thema, auch in ihrer Familie. Unter anderem durch Elizas Mutter, die Einwanderin ist und ihre ganz eigenen Ansichten hat, bekommt man mit, dass beim Thema Feminismus nicht alles schwarz oder weiß ist: Es hängt unter anderem vom kulturellen Einfluss und auch der eigenen Generation ab, wie man das Thema wahrnimmt und es für sich definiert und bewertet. Gegensätze werden gegenübergestellt, allerdings ohne bewertet zu werden. Das hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen fand ich den Themenbezug auch etwas übertrieben, bzw. unnötig, was aber letztendlich Denkanregungen liefern sollte, denke ich. Sehr interessant war außerdem, dass Eliza Amerikanerin mit chinesisch-vietnamesischen Wurzeln ist. So bekommt man noch ganz nebenbei einen Einblick in ihren Kulturkreis, was sehr spannend war. Manchmal allerdings empfand ich zum Beispiel die Darstellung ihrer Mutter als etwas klischeehaft: Die asiatische, strenge Mutter, die ihre Kinder zum Erfolg trimmt, – mal zugespitzt formuliert. Aber auch das hielt sich in Grenzen und war nur meine subjektive Wahrnehmung.
Ich bin zwar nicht am Buch kleben geblieben, aber es war dennoch gut geschrieben. Etwas interessanter hätte ich es gefunden, wenn die Geschichte aus zwei oder mehreren Perspektiven erzählt worden wäre. Das hätte das Thema, glaube ich, noch besser beleuchten können.
Fazit:
Trotz der paar wenigen Kritikpunkte hat mir das Buch gut gefallen. Am besten fand ich die vielen Denkanregungen, die es einem mitgibt. Was ist Feminismus für mich? Was macht mich zu einer Feministin (meine Einstellung, meine Handlungen)? Aber auch ganz alltägliche Fragen werden angesprochen, deren Beantwortung manchmal gar nicht so leicht ist: Darf sich eine Feministin von einem Mann auf einen Tee einladen lassen? Bin ich noch eine Feministin, wenn ich einem Jungen hinterhertrauere? Und wer bestimmt überhaupt darüber? Ich selbst oder die Gesellschaft? Und wie stehe ich am besten für Feminismus ein: mit lautem Protest oder doch eher mit Kompromissbereitschaft? Ihr seht also: Viele, viele Fragezeichen, die in diesem Buch angesprochen werden. Beantworten müsst ihr sie aber selbst.
Sanja, 15 Jahre