Seit 2012 bin ich Mitglied von JuLiD und habe endlich mal die Gelegenheit genutzt, hinter die Kulissen nicht nur von JuLiD, sondern auch von der Weibelfelder Bücherei zu blicken. Und ehrlich gesagt, hatte ich keine Vorstellung davon, wie viel Arbeit dahinter steckt, und vor allem auch welche klitzekleinen Aufgaben. Eine Sache am Stück zu erledigen, ist fast unmöglich, weil immer irgendwer irgendwas von einem möchte. Aber beginnen wir am Anfang bzw. in systematischer Reihenfolge.
Welche Bücher sind für die Bücherei interessant? Die Zielgruppe umspannt in der Weibelfeld von 10 bis 25 Jahren – dazu zählen auch Fachbücher (für Schüler). Mich haben vor allem die JuLiD relevanten Bücher angesprochen, und ja Kinderbücher. Ich habe also Verlagsvorschauen und Vorschläge durchstöbert und dann einige interessante Romane bestellt. An dieser Stelle sehr zum Empfehlen „Der Koffer“ von Robin Roe – trotz eher schlechtem Cover hat mich der Klappentext ganz schnell überzeugt und ich hab‘s sofort bestellt. Das war ein tolles Gefühl, kann ich euch sagen, als es am Dienstag (06.06.2017) mit der Post kam.
Wie kommt ein Buch überhaupt in die Bücherei? Teilweise funktioniert das so, wie wir es von Zuhause kennen, es wird eingekauft – im Moment läuft das über die Buchhandlung „gut gegen nordwind“. Und wer selbst gerne Bücher kauft, weiß, das ist teuer. Also zweite und für JuLiD relevantere Möglichkeit: kostenlose Rezensionsexemplare. Die allerdings müssen beim Verlag höflich angefragt werden, mit Autor, Titel und ISBN und dem Vermerk, dass Rezensionen über ihr Buch erscheinen und der Titel extra beworben wird, sollte er zum Siegertitel gekürt werden. Und da kommt schon das erste Problem auf uns zu – ja, JuLiD-Mitglieder, wir sind gemeint. Denn auch wenn wir die Romane umsonst bekommen, gibt der Verlag natürlich Geld dafür aus (Druck und Personal ist nicht gerade billig). Deswegen erwartet der Verlag, dass die Rezensionsexemplare auch rezensiert werden. Prompt kommt auf meine Anfrage, ob man nicht ein kostenloses Rezensionsexemplar bekommen könnte, also die Antwort, erst mal zu einem bereits verschickten eine zu verfassen. Und ja, Leute, das soll ein Appell sein, sonst könnten wir nämlich bald auf dem Trockenen sitzen. Ich schätze mal dreiviertel der Titel, die wir für JuLiD im Moment lesen, bekommt die Bücherei bzw. wir als kostenlose Rezensionsexemplare.
Nächster Schritt: Die Bücher kommen in der Bücherei an. Jetzt bekommen sie einen Barcode und werden foliert. In meinen neun Tagen Praktikum habe ich insgesamt ein Buch foliert, und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Geschichtsbuch eher nicht so oft ausgeliehen wird ;) Zugeständnis, ich hab das Praktikum freiwillig gemacht und konnte mir viel aussuchen, was ich machen wollte. Und Folieren ist, wenn ich das hier mal so sagen darf, eine Scheiß-Arbeit, eintönig und langweilig. Aber enorm wichtig, um die Bücher zu schützen. Wenn ihr es mir nicht glaubt, schaut euch die Zeitschriften mal an ;) Wenn also (mal wieder) jemand denkt, dass es zu lange dauert, bis eure neuen heißgeliebten Bücher in den Regalen stehen, liegt das nicht nur am Folieren, sondern auch an der Katalogisierung, also der Einarbeitung ins System. Dabei ist Perfektion angesagt, damit das Buch auch richtig einsortiert wird. Das heißt, als allererstes alle Daten eingeben (das zähl ich jetzt nicht auf, das würde nämlich zu lange dauern und wäre für euch vermutlich eher uninteressant), dann muss das Ganze am besten von jemand anderes noch kontrolliert werden. Dann erst wandert das Buch ins Regal. Ja, Gut, oder direkt zu einem von uns (Ich fühl mich da gar nicht angesprochen *verlegen zur Seite schau*). Frau Hein zieht JuLiD-Bücher übrigens extra vor.
Ein Tipp für euch: Auf der Büchereiseite kann man unter der Rubrik Mediensuche_Neuerwerbungen_Jugendbücher alle Romane einsehen, die in den letzten 60 Tagen in
der Bücherei eingearbeitet wurden. So mache ich das immer. Der Nachteil davon ist, man bekommt meistens alle auf einmal.
Damit hätten wir den für uns wichtigen Prozess abgeschlossen, die Bücher liegen hoffentlich zum Ausleihen bereit. Das ist auch gar nicht so schwer, wenn man den Ausweis dabei hat. Ich erwähn das mal, weil ich selbst meinen Ausweis meistens vergesse – zu Schulzeiten in der Weibelfeld hätte ich deswegen ein Problem, Bücher (Filme, Hörbücher, Spiele, etc. natürlich auch) gibt’s da nämlich nur mit Ausweis. Computer gibt’s übrigens auch nur mit Ausweis, obwohl manche Schüler es trotz besseren Wissens immer wieder versuchen.
Neben größeren Aktionen wie Medientische konzipieren und gestalten (auf Facebook habt ihr vielleicht den Warrior Cats Tisch gesehen – das war ich ;) ), bekommt man es in den Pausen teilweise mit einem Schüleransturm (ein oder zwei Lehrer sind auch manchmal dabei) zu tun, die abgeben, ausleihen und verlängern möchten – natürlich muss dann alles, was zurückgegeben wurde, wieder schön alphabetisch in die Regale einsortiert werden. Es gibt noch ein paar Aufgaben mehr, aber damit möchte ich euch jetzt nicht mehr langweilen ;)
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Frau Hein und ihren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bedanken, dass ich dieses Praktikum machen konnte und dass ihr mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden habt. Die neun Tage gingen unglaublich schnell vorbei, sie haben bei mir ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie viel anstrengende Arbeit hinter einer Jury wie JuLiD und einer Schulbücherei steckt, aber gleichzeitig wie erfüllend diese sein kann, wenn man begeisterten Leseratten dabei zusieht, wie sie neue oder altgeliebte Bücherwelten erkunden.
Eine begeisterte Praktikantin
Franzi